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Methoden
Predictive Homeopathy
In den letzten Jahren habe ich mich mit einer Methode genauer befasst. Diese nennt sich Predictive Homeopathy, also "vorausschauende Homöopathie". Sie geht auf Dr. Prafull Vijayakar zurück, einen in Mumbai, Indien lebenden homöopathisch arbeitenden Arzt. Sein Ziel ist es, Schulmedizin und Homöopathie besser miteinander zu verbinden. Er versucht, heutige medizinische Erkenntnisse in die Homöopathie einfliessen zu lassen. Andererseits achtet er darauf, die Methode des Erfinders der Homöopathie möglichst exakt umzusetzen.
Die Schwerpunkte sind:
1) Grundlagen
Samuel Hahnemann hat alle Krankheiten in drei Gruppen eingeteilt. Aus seiner Sicht gibt es nur drei Arten von Erkrankungen, die von den so genannten Grundübeln stammen, den drei „Miasmen“. Dr. Vijayakar sieht diese drei Miasmen in heutiger Sicht. Das sind die drei Möglichkeiten, die eine Zelle hat, sich zu verteidigen: 1) Entzündung 2) Schwellung oder Zellvermehrung 3) Zerstörung.
Auf dieser Grundlage wird jedes krankhafte Geschehen erst in eines der drei Zustände, man könnte auch von einer Konstitution sprechen, eingeteilt.
2) Gespräch
Im Gespräch wird bereits konkret nach bestimmten Symptomen gefragt.
3) Mittelauswahl
Im Unterschied zu anderen Methoden ist die Gewichtung auf den Miasmen und den sieben Schichten. Mit der Theorie der sieben Schichten, die von der Embryologie abgeleitet werden, kann man die Richtung zu Heilung oder Fortschreiten der Erkrankung erkennen. Das ist das „Vorausschauende“ dieser Methode.
4) Mittelverschreibung
Dr. Vijayakar benötigt wenige Symptome, die er sehr exakt wählt, um das korrekte Mittel zu finden.
5) Nachkontrolle
Der Folgetermin ist äusserst wichtig. Erst hier kann der Verlauf von Krankheit oder Gesundheit erkannt werden. Ist er korrekt, kann man abwarten und zusehen, wie sich der Patient laufend besser fühlt. Falls nicht, dann muss man ein anderes Mittel wählen. Dr. Vijaykar liegt sehr starkes Gewicht darauf, dass man in diesem Stadium keine falschen oder voreiligen Schlüsse zieht, denn bei falschem Entschluss verliert man kostbare Zeit.
Homöopathisch hergestellte Arzneimittel
Oft verwechselt man Homöopathie mit homöopathisch hergestellten Arzneimitteln.
Homöopathisch hergestellte Arzneimittel findet man in vielen therapeutischen Methoden neben der Homöopathie, z.B. Schüssler Salze, Anthroposophischer Medizin, Spagyrischen Essenzen, Trifloris und in vielen Fertigarzneimitteln.
Übersicht
Klassische Homöopathie
Sie basiert auf der Lehre von Samuel Hahnemann. Jeder der das „Organon der Heilkunst“, das Hauptwerk Hahnemanns als Grundlage für die Verschreibung von homöopathischen Mitteln verwendet, ist ein klassischer Homöopath. Das beinhaltet: Gesetz der Ähnlichkeit, ein einzelnes Mittel aufs Mal wird verschrieben. Eine längeres Erstgespräch findet statt und erst bei der Nachkontrolle wird ersichtlich, ob das Mittel wirkt.
Pluralismus
Das ist Homöopathie nach der französischen Schule. Es werden täglich drei Mittel nacheinander eingenommen, also morgens, mittags und abends jeweils ein anderes Mittel. Nachkontrolle wie in der Schulmedizin nur, wenn die Krankheit (im schulmedizinischen Sinne) weiterbesteht. Anmerkung: In Frankreich dürfen nur Ärzte homöopathisch tätig sein.
Komplexhomöopathie
Die Mittel werden während der Herstellung gemischt, so dass in einem einzelnen Globulus verschiedene Mittel enthalten sind. Das erleichtert die Auswahl der Mittel. Die Verpackung wird nach der zu behandelnden Krankheit angeschrieben, es werden kleinere Gebrechen damit behandelt. Diese Mittel werden direkt in der Apotheke bezogen. Die Mittel heissen dann z.B. Husten nr. 1, worauf noch genauer erläutert wird, um welche Art Husten es sich handelt. Eine Nachkontrolle gibt es nicht, da es nur in der Selbstbehandlung angewendet wird.
Weitere Methoden
Weiter gibt es Methoden, welche das homöopathische Mittel nicht nach Gesichtspunkten der klassischen Homöopathie suchen. Dazu zählen Astrologie, Pendeln, Bioresonanz.
Strategien - Weiterentwicklungen
Die Homöopathie wird laufend weiter entwickelt. Wenn ich hier von Strategien spreche meine ich aber ausschliesslich solche, die nach der klassischen Methode arbeiten. Es geht immer darum, die Treffsicherheit zur Auffindung des korrekten Mittels zu erreichen. Strategien dabei sind Veränderungen in Gesprächsführung, Studium der Mittel, Auswahl der Mittel oder Art der Verschreibung. Häufig sind auch Neudeutungen von Samuel Hahnemanns Vorgaben zu finden. Neue Ideen, Theorien und Entwicklungen kommen und gehen, genauso wie mit jeder lebenden Medizin.