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Wissenschaft

Die Naturheilkunde wird auch Erfahrungsmedizin genannt. Vertreter befürworten meist die Regel „wer heilt, hat recht“. Schulmedizin ist die an Universitäten gelehrte Medizin. Vertreter befürworten eine evidenzbasierte Medizin, die auf wissenschaftlichen Belegen gründet. Bemerkungen dazu:

1. Wissenschaft ist eine Abmachung, was als wahr oder richtig angesehen wird, nicht die Wahrheit selber. Daher ist sie immer von den Menschen abhängig, die den einen oder anderen Standpunkt vertreten. Leider gibt es viele Vertreter, die der Naturheilkunde die Wissenschaftlichkeit ableugnen. Wer sich dennoch für Naturkeilkunde einsetzt, wird oft von der akademischen Gemeinschaft ignoriert bis bekämpft.

2. Unser System ist so aufgebaut, dass wer in Studien investiert danach Patente erwirbt, die er wieder in Geld umwandeln kann. Daher fliesst wenig Geld in Studien für eine kostengünstige Medizin.

3. Wer sich auf wissenschaftliche Belege, also Fakten beruft, sollte den ganzen Menschen verstanden haben. Der menschliche Körper ist einerseits sehr komplex und dazu gibt es eine Verbindung zwischen einem physischen Körper und einem nicht materiellen Geist (und Seele). Naturheilkundliche Vertreter finden, hier von wissenschaftlichen Fakten zu sprechen doch sehr vermessen.

4. Die Naturheilkunde nimmt eine gewisse Unschärfe in der Betrachtung des Menschen bewusst in Kauf, um grössere Zusammenhänge erkennen zu können.

5. Der Mensch ist ein Individuum. Die Naturheilkunde lehnt es ab, vom Menschen als von einem Objekt auszugehen.

Unterschiedliche Betrachtungen

Naturheilkunde ist keine Schulmedizin mit anderen Methoden! Es gibt einige Unterschiede in der Betrachtung. Hier eine Gegenüberstellung ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

 

Naturheilkunde

Schulmedizin

Krankheit

Grundsätzlich ist Krankheit eine Störung der inneren Balance, Regulation oder Harmonie.

Krankheiten basieren auf Störungen der Körperzellen bzw. ihrer Funktionen oder sind durch äussere Infektion mit Erregern zustande gekommen.

Erreger

Erreger können einen Menschen nur befallen, wenn das innere Milieu gestört ist.

Erreger sind die Ursache aller Infektionskrankheiten.

Name der Krankheit

Es gibt wohl Symptome, wo es wichtig ist, sie genau zu kennen, aber das ist nicht die Krankheit. Namen und schulmedizinische Diagnosen versperren oft den Blick auf das Wesentliche, nämlich die genaue Beschreibung, was man spürt.

Das Krankheitsgefühl, das Symptom, wird erklärt und erhält einen entsprechenden Namen. Die Krankheit und der Name der Krankheit sind miteinander verbunden.

Placebo

Der Placeboeffekt spielt immer dann, wenn die Selbstheilungskräfte dadurch mobilisiert werden, dass der Patient überzeugt ist, gesund zu werden. Das ist kein typisches Phänomen der Naturheilkunde, das spielt immer mit.

Placebo ist die Benennung von Arzneimitteln, die keinen Wirkstoff enthalten. Placeboeffekt ist die Reaktion des Patienten in Richtung Gesundung allein deshalb, weil er glaubt, gesund zu werden.

Therapie

Die Therapie richtet sich danach, die Balance, Regulation oder Harmonie des Menschen wiederherzustellen.

Die Therapie richtet sind danach, das Symptom mit dem Krankheitsgefühl auszulöschen.

Ursache und Wirkung

Ursachen können mannigfaltig sein. Eine Impfung, ein Schreck, ein Voranschreiten einer Krankheit, eine Unterdrückung.

Ursache und Wirkung müssen wissenschaftlich bewiesen werden, ein rein zeitliches Aufeinandertreffen reicht nicht als Beweis. Das ist im Einzelfall oft nicht möglich.

Unheilbare Krankheiten

In der Naturheilkunde gilt als unheilbar, wenn die Lebenskraft so weit nachgelassen hat, dass der Tod bevorsteht.

Als unheilbar gelten alle Krankheiten, für die man momentan keine Therapie anzubieten hat.

Palliativ

Palliativ ist alles, was nicht zur kompletten Wiederherstellung der Körperfunktionen führt. Also überall, wo man nachhaltig auf Hilfsmittel oder Medikamente angewiesen ist.

Palliativ ist die Behandlung von Kranken, bei denen keine Aussicht auf Genesung besteht, also terminale Patienten.

Untersuchungsmethoden

Die naturheilkundlichen Methoden sind wenig spezifisch, sie sollen den Menschen in seiner Gesamtheit erkennen. Daher ist auch kein Name für eine Krankheit davon ableitbar.

Apparative Methoden und Laboranalysen sind sehr aufwändig und präzise. Sie sind sozusagen das verlängerte Auge, um in den Körper hinein zu schauen und die Diagnose zu stützen.

Studien

Studien sind wichtig für die Arzneimittelsicherheit. Auch ist die Wirkrichtung einer Arznei interessant zu erfahren. Studien die individuelle Arzneimittelgaben berücksichtigen, sind ebenso interessant. Randomisierte Studien (an Patientengruppen) sind für die Naturheilkunde wertlos, da sie der Individualität nicht Rechnung tragen.

Das beste Studiendesign, auch Goldstandard genannt, ist die Randomisierte Doppelblindstudie. Sie bringt auf eine eindeutige Frage eine eindeutige Antwort.

Ursache aus der Sicht der Schulmedizin und Naturheilkunde, eine Annäherung:

Nehmen wir als Vergleich die Öllampe des Autos. Sie blinkt auf, wenn der Öldruck im Motor sinkt, also eine Warnlampe, die besagt, dass wenn man jetzt weiterfährt, der gesamte Motor schaden nimmt. Oft wird angeführt, die Schulmedizin würde das Aufleuchten als Symptom betrachten, dass es zu eliminieren gälte. Der Schulmediziner würde also das Licht abstellen, für ihn wäre das eine erfolgreiche Therapie. Ich finde aber nicht, dass dies weder der Schulmedizin noch der Naturheilkunde gerecht wird. Ich meine, die Schulmedizin sieht den Menschen ja als Maschine. Folglich würden sie auch erkennen, dass das Warnlicht mit dem Öldruck zu tun hat, und einfach Öl nachfüllen. Sie würde auch kontrollieren, ob irgendwo Öl ausläuft und entsprechend das Leck abdichten oder die entsprechenden Teile auswechseln. Die Naturheilkunde würde ganz anders daran gehen. Die Naturheilkunde würde den Fokus auf das Gesamte lenken. Und das Gesamte ist das Auto mit seinem Fahrer. Die Naturheilkunde wartet nicht, bis das Warnlicht aufleuchtet. Sie würde erst einmal über den Fahrstil reden. Muss man wirklich nach jeder Kreuzung Vollgas geben? Dann würde sie  den Autotyp untersuchen, worauf ist der besonders anfällig? Fährt er überhaupt mit dem richtigen Öltyp? Gibt es Dichtungen, die ab und zu überprüft werden sollten?

Aus dieser Betrachtungsweise sieht man sofort die Unterschiede. Die Schulmedizin würde sagen, was geht mich der Fahrer an? Jedes Auto ist gleich, ich muss nur das Öl regelmässig nachfüllen. Die Naturheilkunde würde dagegen halten, ohne Fahrer gäbe es gar kein Auto. Respektive, was nützt Dir ein Auto ohne Fahrer?

Wissenschaftliche Grundlagen der Naturheilkunde

Bild

Die Naturheilkunde ist eine Ansammlung von Methoden, die auf ganz verschiedenen Grundsätzen beruhen. Ich versuche hier, einige Gemeinsamkeiten herauszupflücken.

Homöostase

Es gehört zu den Kennzeichen von Leben, dass sich ein Organismus selber organisiert, sich selber am Leben erhält. Aufgrund der Homöostase kann sich der Körper bei unterschiedlichen äusseren Bedingungen am Leben erhalten. Verkürzt spricht man heute von einem Immunsystem. Dazu gehört aber die gesamte Fähigkeit zu überleben. Mit dieser Fähigkeit ausgestattet hat der Mensch offenbar tausende von Jahren ohne Arzt überlebt. Auch heute gilt noch das geflügelte Wort: „medicus curat, natura sanat“, auf deutsch: Der Arzt behandelt, die Natur heilt“. Die Naturheilkunde beherzigt das nach wie vor und versucht, den Menschen in seiner eigenen Kraft zu überleben zu unterstützen. Anders gesagt, die Selbstheilungskräfte anzuregen.

Dynamik

Der Mensch ist ein dynamisches, offenes System. Das bedeutet, er ist dauernd Einflüssen von aussen (über die fünf Sinne) und innen (Stoffwechsel) ausgesetzt. Seine gesamte Energie richtet er darauf, sein System in wechselhaftem Umfeld aufrecht zu erhalten. Das nennen wir Gesundheit. Man kann auch von Regulation, Balance oder Harmonie sprechen.

Dabei gilt zu beachten

1. Jeder Wert, den man beim Menschen misst (Laborwerte, Blutdruck, etc.) ist bloss eine Momentaufnahme, denn die Werte verändern sich laufend. Würde man beispielsweise die Leberwerte dreimal hintereinander messen, so bekäme man drei verschiedene Resultate. Das ist Leben.

2. Auf jede Reizung reagiert Körper. Seine Äusserungen sind Entzündung, Schwitzen, Fieber, Nasenbluten, Schwindel etc. Diese Symptome sind die Massnahmen des Körpers, sich wieder in Harmonie zu bringen. Eine Therapie, welche diese Symptome unterdrückt, arbeitet gegen den Organismus.

3. Verabreicht man einem Menschen ein Medikament, dann reagiert er mit einer Erst- und einer Zweitwirkung. Die Erstwirkung ist die Wirkung des Medikaments. Die Zweitwirkung ist die Reaktion des Körpers darauf. Das sind dann oft die so genannten Nebenwirkungen.

4. Die Dynamik der Selbsterhaltung kann sich bei lang dauernder Reizung falsch einstellen. Dann spricht man von einer chronischen Krankheit. Ziel ist es dann, die Dynamik wieder ins Lot zu bringen. Alte Heilpraktiken sprachen von einer Umstimmungstherapie.

BildRegulation

Der Körper wird auf unterschiedliche Art gesteuert. Zum einen sind das Enzyme oder Hormone, die freigesetzt werden, aber auch Nervenimpulse oder Lichtstrahlung spielen eine Rolle. Alles zusammen muss in einem Gleichgewicht gehalten werden, so dass man von Gesundheit spricht.

Der Naturheilpraktiker nimmt neben Heilmitteln und Beeinflussung des Nervensystems Einfluss über Reflexzonen, Meridiane oder über Stimulierung durch elektromagnetische Wellen.

Eine andere Art der Regulierung geht über das Gespräch.

Richtige Regulation ist immer zwischen Chaos und Blockade. Blockade ist Überregulation, Chaos ist Verlust von Regulation.

Auf körperlicher Ebene spricht man von Versteifungen oder Stauungen, vor allem Rheuma und Autoimmunerkrankungen. Auf geistiger Ebene fehlt die geistige Flexibilität, man neigt zu Sturheit bis zum Fundamentalismus.

Gesund wäre, ein Problem fokussieren zu können, im Detail zu betrachten.

Chaos herrscht dann, wenn die Regulation völlig versagt. Nichts ist richtig reguliert. Körperliche Beschwerden wären degenerative Erkrankungen oder Krebs. Auf geistiger Ebene beginnt es mit Unsicherheit bis man überhaupt keinen eigenen Standpunkt mehr einnehmen kann. Komplette Willkür.

Gesund wäre, ein Problem auch von der Ferne betrachten zu können, zu verallgemeinern.

Zusammenwirken von Organen

Die Schulmedizin ist sehr spezialisiert, sie untersucht jedes einzelne Organ. Dazu hat sie sehr hoch entwickelte Untersuchungsmethoden, allen voran die bildgebenden Geräte. Die Therapie ist sehr genau, bei jeder Intervention ist der Wirkmechanismus erforscht, die zu erwartenden Ergebnisse sind sehr gut abschätzbar.

Die Naturheilkunde betrachtet mehr das Zusammenwirken der Organe, bleibt daher auch immer allgemein und ungenau. Das Ziel ist selten, ein einzelnes Organ zu behandeln, der Fokus liegt immer auf der Gesamtheit.

In der Naturheilkunde will man den Körper in die Lage versetzen, sich selber zu heilen. Dazu beseitigt man möglichst viele Störfaktoren. Weil der Körper ein System ist, wo alles auf alles wirkt, wird er auf jede Erleichterung mehr Energie aufbringen können, um eine krankhafte Entgleisung selber wieder ins Lot zu bringen.

Auf diese Weise erzielte Gesundheit ist nachhaltig.