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Grundlagen

Der Begriff der Naturheilkunde kennt man aus dem 19. Jahrhundert. Seit Beginn weg ist es ein Gegenstück zu einer Medizin, die sich in Universitäten organisiert und gleichzeitig dem Menschen entfremdet. Im Laufe von zwei Jahrhunderten haben sich einige Methoden dazu gesellt. Auf der einen Seite ist immer die Natur der Lehrer, das Prinzip des Nicht Schädigens und die Erfahrung (Wer heilt hat recht). Auf der anderen Seite steht der Mensch im Zentrum als Ganzes.

1) HumoralmedizinBild

Das ist die Heilkunde der früheren Ärzte ab Hippokrates von Kos (ca. 400 v.Chr.)  bis ins 19. Jahrhundert. Wichtige Konzepte wie die Konstitution hielten sich bis zum 2. Weltkrieg, dann war für fast 50 Jahre Schluss.

Seit kurzem wird sie zu den naturheilkundlichen Methoden gezählt, vor allem als Gegenstück zur Traditionellen Chinesischen Medizin, womit sie viele Überschneidungen hat.

Heutige Methoden: Puls- und Zungendiagnose, Vier- Säfte- Lehre, Schröpfen, Konstitution, Qualitäten der Heilmittel (feucht- trocken, warm- kalt).

2) Laienbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts

Ziel war es damals, Gesundheit zu fördern durch mehr Nähe zur Natur. Extreme Positionen waren beispielsweise gar keine Heilmittel einzunehmen, auch keine pflanzlichen.  Sie haben die Grundlage geschaffen, dass Laien im medizinischen System überhaupt zugelassen sind. Zulauf fanden sie damals wie heute, weil sich die Menschen besser verstanden und ernst genommen fühlten.

Heutige Methoden: Baunscheidtieren, Kneippen, FKK, Sonnenbaden, Bäderkultur, Diätetik, Vegetarismus.

Quacksalber, Scharlatan, Kurpfuscher

Diese Begriffe kommen alle aus einer Zeit, als die Laienbewegung Fuss fasste und in Konflikt mit der universitären Medizin kam, die sich gerade am herausbilden war. Die wenig schmeichelhaften Bezeichnungen für Laienpraktiker haben früher wie heute das eine Ziel verfolgt, Menschen ohne weitere Begründung davon abzuhalten, Naturheilpraktiker aufzusuchen.

Die drei Begriffe beschreiben im übertragenen Sinne einen Hochstapler: Ein Mensch gibt sich für etwas aus, das er gar nicht gelernt hat und folglich auch nicht kann und verlangt dafür auch noch Geld. Meine Meinung: Den grössten Schaden richten diese Individuen in der heutigen Welt nicht im Medizinbereich an, der sehr gut kontrolliert ist, sondern im Finanzsektor!

Bild3) Überlieferte und heutige Heilpflanzenkunde

Eine wichtige Quelle sind die überlieferten Heilpflanzenanwendungen, das umschliesst ärztliche wie nicht ärztliche, wissenschaftliche und die Klostermedizin.

Methoden: Wirkungen der Heilpflanzen.

4) Entdeckungen von Einzelpersonen

Dieser Teil der Naturheilkunde ist sehr lebendig. Das umfasst Ärzte wie Laien. Manchmal wurden Methoden durch die Schulmedizin fallen gelassen und wurden von der Naturheilkunde wieder aufgegriffen. Andere wurden von Beginn weg von der Schulmedizin abgelehnt, konnten sich aber in der Naturheilkunde halten. Manchmal werden die Methoden auch parallel von Schulmedizin und Naturheilkunde verwendet. Und natürlich kommen immer neue Entdeckungen dazu, die schneller in der Naturheilkunde aufgenommen werden als in der Schulmedizin.

Heutige Methoden: Einige Erkenntnisse wurden zu Heilmitteln verarbeitet (Sanum, Ceres, Bioforce, Trifloris), andere zu Methoden wie Ohrakupunktur oder Regulationsdiagnose (Entdeckung der Biophotonen).

5) Medizinische Systeme

Man könnte weitere Methoden zur Naturheilkunde zählen wie Anthroposophie, Allchemie, Homöopathie, Ayurveda, Tibetische oder Chinesische Medizin, um nur einige zu nennen. Normalerweise werden diese aber nicht zur Naturheilkunde gerechnet, sondern gelten als eigenständige Methoden.

Eine Ausnahme ist die Allchemie des Mittelalters, bei der nur noch die eine Sparte die heutige Zeit überlebt hat, nämlich die Spagyrik.

Heutige Methoden: Aus den oben genannten Methoden werden Teilaspekte innerhalb der Naturheilkunde eingesetzt. Viele Heilmittel werden potenziert, ein Verfahren, das aus der Homöopathie entlehnt wird. Die Zungendiagnose wird direkt der Chinesischen Medizin entnommen, da in Europa diese Methode lange Zeit nicht mehr praktiziert wurde. Anthroposophische, Chinesische oder Mittel der Ayurveda- Medizin werden nach Indikation verwendet. Das Ölziehen beispielsweise ist eine Tradition der Ayurveda- Medizin. Und dann natürlich auch die Spagyrik.

Körper – Geist – Seele – Soziales Umfeld

Bild

Eine sehr grundsätzliche Abweichung zur Schulmedizin ist, dass man nicht am Materialismus festhält. Die Schulmedizin betrachtet alles aus Sicht des Körpers. In der Naturheilkunde akzeptiert man den Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist. Der Mensch ist das das Resultat von Wechselwirkungen.

Man ist nicht esoterisch, sondern sehr pragmatisch. Es gibt nur den einen Menschen, und der umfasst einen Körper, eine Seele und einen Geist. Er bedient sich dieser Instrumente, um in der Gesellschaft, also im äusseren Leben zurecht zu kommen.

Aus diesem Grunde nenne ich das soziale Umfeld gesondert. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Seine Persönlichkeit entwickelt sich nicht in der Abgeschiedenheit, sondern im Kontakt und Austausch mit anderen Menschen. Es ist wichtig zu erkennen, dass das Eingebunden sein in ein soziales Umfeld über Krankheit und Gesundheit mitentscheidet.

Gemäss Gerald Hüther kommen wir Menschen mit zwei Grunderfahrungen auf diese Welt: Wir wachsen und wir sind verbunden. Aus der Grunderfahrung von Wachstum entsteht Neugier auf Gestaltung und Entdeckung. Aus der Grunderfahrung der Verbundenheit entsteht der Drang auf Schutz, Liebe und Anerkennung.

Werden im Leben diese Grunderfahrungen zu wenig befriedigt, entsteht Leiden. Dieses wird kompensiert mit Ersatzbefriedigung bis eine Kompensation nicht mehr möglich ist. Daraus entstehen Störungen, die bis zu organischen Krankheiten führen können. Daher ist für mich Gesundheit die Verbindung von Freude und glücklich sein!

Das Leben bejahen

BildDie Naturheilkunde war immer schon eine Medizin, die sich am Leben orientiert. Auch die Untersuchungsmethoden richten sich danach. Man schaut ins lebende Auge, spricht mit lebenden Patienten und kann aus diesem Grunde auf eine aufwändige Apparatemedizin verzichten. Tierversuche werden abgelehnt. Man will unterstützen, aufbauen, anregen. Ziel ist, den Mensch in seiner Umwelt zu erfassen, den Grund für sein Kranksein zu erkennen und eine Heilung einzuleiten. Gesundheit ist nicht die Abwesenheit von Krankheit, sondern ein erfülltes Leben.

Die Schulmedizin hingegen rühmt sich, den grössten Erkenntnisgewinn dann erzielt zu haben, als man ihr gestattete, Leichen zu schänden. Zu Beginn durfte man nur Kriminelle nach einer Hinrichtung verwenden. Die Anzahl Leichen reichte aber bald nicht mehr aus. In der Charité in Berlin wurden beispielsweise Mütter gewungen, dort ihr Kind zu gebären. Es war aber bekannt, dass die Mütter- Sterblichkeit 50% betrug. Im Parterre war denn auch der Gebärsaal, direkt darunter sezierte man Leichen. Die Ärzte gingen mit ihren damals braunen Schürzen zwischen den Sälen hin und her, ohne sich die Hände zu waschen oder die Instrumente zu desinfizieren. Den Zusammenhang hat man erst später herausgefunden. Aber auf die Bedürfnisse der Mütter ist man nicht eingegangen, im Gegenteil, sie wurden von der Polizei gezwungen, dort zu gebären. Dazu kamen Tierversuche am lebenden (Vivisektion) und toten Tier. Den Blutkreislauf hat man nicht etwa zufällig entdeckt, hunderten von Hunden und anderen Tieren wurde bei lebendem Leibe der Brustkasten geöffnet, um das noch pochende Herz zu untersuchen. Heute ist man noch einen Schritt weiter. Um lebende Organe aus toten Patienten entnehmen zu können, musste man erst den Tod neu definieren. So ist auch die Rhetorik entsprechend: Viren werden gekillt, der Krebs wird besiegt, der Krankheit wird der garaus gemacht. Antibiotika heisst grob übersetzt "gegen das Leben".

Vergleich Naturheilkunde und Schulmedizin

Das ist keine offizielle Einteilung, sondern eine von mir selber gemachte. Ich möchte neben den Hauptstärken (mit drei x gekennzeichnet) den Blick auf akute und chronische Krankheiten richten, wo ich die Naturheilkunde der Schulmedizin mit jeweils zwei x gleichstelle. Beide haben ihre Erfolge und Misserfolge und beide können sich nicht rühmen, 3 x wert zu sein.

 

Naturheilkunde

Schulmedizin

Gesund (Vorbeugung)

xxx

x

Funktionell krank *

xxx

o

Akut krank

xx

xx

Unfall / Operationen / Schwere Infektionen

o

xxx

Akut- oder Intensiv- Pflege

o

xxx

Langzeitpflege

xx

xx

Chronisch krank

xx

xx

o       =     nicht geeignet

x       =     geeignet

xx     =     gut geeignet

xxx   =     sehr gut geeignet

* als funktionell krank wird eine Beschwerde bezeichnet, die (noch) keinen Organschaden aufweist. 

Abgrenzung

Die Naturheilkunde ist weder der Schulmedizin noch der Esoterik feindlich gesinnt, aber sie hebt sich doch klar von beiden ab mit ihrem Fokus:

Schulmedizin                                Körper

Naturheilkunde                             Körper und Geist (und Seele)

Esoterik                                        Geist (und Seele)

Die Naturheilkunde ist weder Schulmedizin (mit natürlichen Heilmitteln) noch Geistheilen, sondern eine eigenständige Medizin, die an ihren Erfolgen gemessen wird.